Die Haltedauer eines Autos ist in Deutschland so hoch wie noch nie zuvor. Im Jahr 2022 befand sich demnach ein Auto durchschnittlich 10 Jahre in einer Hand, bevor es zu einem Besitzwechsel kam. Die mit der Corona Pandemie eingehenden Restriktionen wurden 2022 nahezu weltweit – Ausnahme China – aufgelockert. Dennoch hat der weiterhin andauernde Chipmangel und die sprunghaft eingesetzte Inflation aufgrund des Ukrainekrieges dazu beigetragen, dass die privaten Autobesitzer in Deutschland ihr Fahrzeug deutlich länger in ihrem Besitz halten als in den Vorjahren. Einen indirekten Einfluss auf die Haltedauer hat allerdings die Corona Pandemie selbst. Die Corona Maßnahmen im Frühjahr 2020 (Lockdowns) und die damit einhergehende Flexibilisierung der Arbeitswelt (Home Office) ließen den privaten Autobesitzern mehr zeitlichen Spielraum, um Wartungen, Reparaturen und Servicearbeiten am eigenen Auto durchführen zu lassen.

Kfz Werkstätten als Profiteure

Die Anzahl der Werkstattbesuche stieg 2020 um 17 Prozentpunkte im Vergleich zu 2019. 2021 betrug der Anstieg immerhin noch 10 Prozentpunkte im Vorjahresvergleich. Dieser Trend wirkt kontrafaktisch zu der stetig abnehmenden Wartungsanfälligkeit von Autos. Die Serviceintervalle wurden in den letzten Jahren und Dekaden konstant erhöht und sind bei den meisten Automobilherstellern alle 30.000 Kilometer oder 2 Jahre fällig, je nachdem was zuerst eintritt. Der Umsatz der rund 37.000 Kfz Werkstätten für durchgeführte Arbeiten wie Inspektionen und Reparaturarbeiten betrug 2020 durchschnittlich 620.000 Euro. Ein Jahr zuvor lag dieser bei durchschnittlich 590.000 Euro.

Tauschen statt verkaufen

Das erhöhte Bewusstsein für Nachhaltigkeit und die wirtschaftliche Situation haben zu einem veränderten Besitzprofil von privaten Autohaltern in Deutschland geführt. Die angespannte Situation auf dem Neu- und Gebrauchtwagenmarkt lässt sich möglicherweise durch die Sharing Economy auflösen. Der Begriff ist weit gefasst und subsummiert unter anderem die gemeinsame Nutzung von Mobilität in Gestalt von Fahrgemeinschaften, Car Sharing, E-Roller Sharing sowie Bike Sharing. Darüber hinaus umfasst die Sharing Economy auch das gegenseitige Tauschen von Besitzeigentümern der privaten Mobilität wie beispielsweise Autos oder Motorrädern. Der private Autotausch steht zwar noch am Anfang, könnte allerdings in seiner zeitgemäßen Funktion recht schnell die konventionelle Art des Autowechsels durch Verkauf und erneuten Ankauf ersetzen oder zumindest einholen. Neben den erwähnten Außenfaktoren stellen Zeitersparnis und eine Verkürzung der Rechtsgeschäfte eine wichtige Entscheidungsgrundlage für den Autotausch dar. Das Jahr 2023 wird zeigen, ob sich der Car Swipe Trend fortsetzen wird.

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