Die EU-Kommission hat sich am 27. Oktober 2022 darauf geeinigt, dass in der gesamten EU ab dem Produktionsjahr 2035 nur noch emissionsfreie Autos neu zugelassen werden dürfen. Das Ende des Verbrennungsmotors ist damit für den europäischen beschlossene Sache. Bereits Ende August 2022 hat die kalifornische Umweltbehörde CARB gleichlautend signalisiert, dass – ebenfalls mit Stichzeitpunkt 2035 – neuzugelassene Autos nur noch emissionsfrei betrieben werden dürfen. Unklar ist bislang noch, ob synthetische Kraftstoffe, besser bekannt als E-Fuel, von diesem Verbot betroffen sein werden.

Elektromobilität weiter auf dem Vormarsch

Führende Hersteller wie Volkswagen scheinen auf diese Entscheidung bestens vorbereitet. Hat der Konzern noch vor kurzer Zeit lediglich eine zeitliche Umrandung für den endgültigen Ausstieg aus der Produktion von Elektroautos in den Raum gestellt, so wurde nun eine Präzisierung vorgenommen. Der Autobauer aus Wolfsburg wird ab 2033 in Europa keine Benziner und keine Diesel mehr im Neuwagen Portfolio anbieten. Zudem hat man sich seitens VW ein bisschen in die strategische Angebotspolitik schauen lassen: der nach Umsatzergebnis 2020 größte Autohersteller wird bis zum Etappenjahr 2035 seine Produktpallette nach und nach ausbauen. Die ID Familie bekommt damit Zuwachs und soll das gesamte Elektroauto Segment abdecken, beginnend vom Einsteiger E-Auto bis zum Flaggschiff.

Elektroautos öfter in Unfälle verwickelt?

Statistisch gesehen, sind Elektroautos nicht öfter in Unfälle im Straßenverkehr involviert als Benziner oder Diesel. Allerdings zeigen jüngst erhobene Unfallforschungsergebnisse aus der Schweiz, dass die relative Wahrscheinlichkeit bezogen auf die gesamten Unfallzahlen, höher ist. Größtenteils ist die spezielle Beschleunigungscharakteristik bei E Autos. Durch den Elektromotor liegt eine andere Leistungsentfaltung vor als bei einem Verbrenner Motor. Durch die Bauart des Elektroantriebs steht das volle Drehmoment sofort zur Verfügung und muss nicht, wie beim Verbrennungsmotor durch die Motordrehzahl abgerufen werden. Der Tritt aufs Gaspedal (welches seiner Bezeichnung dann nicht mehr wirklich entspricht) lässt das Elektroauto verzögerungsfrei beschleunigen. Ein mehr oder weniger zeitlich ausgedehnter Verzug, wie dieser bei Turbo Motoren beispielsweise oftmals zwischen dem Tritt aufs Gaspedal und Beschleunigung als „Gedenksekunde“ bezeichnet wird, besteht bei emissionsfreien Autos nicht.

Unfallgrund Overtapping – was steckt dahinter?

Laut Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamt (KBA) für das bisherige Jahr 2022 führen folgende Elektroautos die „Bestenliste“ 2021 an: Tesla Model Y, VW E Golf, VW Tiguan, Fiat 500 und Opel Corsa. Besonders der Spitzenreiter aus dem Hause Tesla verfügt über eine Systemleistung von 514 PS. Das reicht, um das Elektrofahrzeug in 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen. Die Daten lassen schnell erkennen, dass selbst bei einem E Golf mit einer Systemleistung von 136 PS die Beschleunigung von 0 auf 50 – den für den schnellen Sprint im Stadtverkehr relevanten Geschwindigkeitsbereich – lediglich 3,5 Sekunden dauert. Mit dieser Kraftentfaltung können Umsteiger von konventionellen Autos schnell überfordert sein.

Welche Gefahren bei Unfall mit Elektroauto?

Aufgrund des emissionsfreien Antriebstrangs können bei einem Unfall mit einem Elektroauto keine leicht entzündlichen Flüssigkeiten wie Benzin, Diesel und andere, leicht flüchtige Stoffe (Benzin Gas Gemisch) aus dem Unfallfahrzeug auslaufen und entweichen. Aufgrund der hohen Sicherheitsstandards ist der Akku im E Auto so konzipiert, dass bei einem Unfall der Spannungskreis unterbrochen wird – damit besteht selbst für Laien keine Gefahr mehr. Die Hochvoltkomponenten erkennen also – parallel zum Früherkennungssystem beim Airbag, Gurtstraffern und Überrollbügel -einen Crash und setzen entsprechende Sicherheitsmaßnahmen in Gang. Eine vom Hochvoltsystem ausgehende Gefahr ist nach aktuellem Erkenntnisstand damit für Unfallbeteiligte ausgeschlossen.

Lohnt sich Akkutausch nach einem Unfall mit dem E Auto?

Kommt es trotz der verbauten Assistenzsysteme zu einem Crash mit dem Elektrofahrzeug, stellt sich schnell die Frage nach der Wiederinstandsetzungsfähigkeit des Unfallfahrzeuges. Konstruktionsbedingt befindet sich der Akku in der Bodenplatte mittig verbaut und ist damit gegen Verformungen aufgrund hoher Belastungskräfte recht gut geschützt. Bei allzu starker Einwirkung kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass ein äußerlich sonst unbeschädigter und unverformter Akku nicht doch Schäden in Innenbereich davongetragen hat. Hier sollte unbedingt der Rat eines qualifizierten Kfz Sachverständigen herangezogen werden.  Dieser ist darüber hinaus imstande fachlich zu bewerten, ob im Zuge der Reparaturkostenkalkulation eine wirtschaftliche Grundlage für die Wiederinstandsetzung noch vorhanden ist. Der reine Akkutausch beim einem Tesla Model S kostet ca. 20.000 Euro. Mercedes berechnet für den Tausch Akku eines Elektro Smart 6.537,92 Euro. Für die Akkus der ID Familie von Volkswagen werden im Schadensfall zwischen 10.000 und 15.000 Euro fällig. Hinzu kommen Lohnkosten für den Ein- und Ausbau. Aufgrund der komplexen Fahrzeugtechnik können diese in ebenfalls nicht unerheblicher Höhe ausfallen. Für den hinzugezogenen Kfz Sachverständigen kann sich schnell die Frage stellen, ob eventuell ein wirtschaftlicher Totalschaden vorliegt. Wichtiges Qualitätsmerkmal ist die vorhandene Expertise des Kfz Sachverständigen, um einen Unfallschaden am Elektroauto qualifiziert bewerten zu können. Trotz bester Assistenzsysteme und inkrementeller Autonomie Levels kann und sollte auf menschlichen Expertenrat nicht verzichtet werden.

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